Johann Knize
Bauhilfsarbeiter. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Johann Knize wurde am 12.11.1904 in Gramatneusiedl geboren. Er war Bauhilfsarbeiter und wurde als ’Protektoratsangehöriger‘ betrachtet. Gramatneusiedl gehörte damals zu Wien 23. 1924/25 war er Mitglied des republikanischen Schutzbundes. Von 1924 - 1927 schloß er sich der freien Gewerkschaft der Textilarbeiter an.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 3. 8. 1943 wurde Johann Knize verhaftet und am 20. 4. 1944 gemeinsam mit Wilhelm Jursitzky, Josef Knize, Felix Kolar, Anton Wimmer und Rudolf Haider (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 21.6.1944 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.
Aus dem Tagesbericht der Gestapo Wien von 7. -9. 8. 1943
„Knize ist seit 1939 Mitglied der Gruppe Mitterndorf-Gramatneusiedl der KPÖ und hat bis zum Sommer 1942 fortlaufend bei mehreren Personen Unterstützungsbeiträge für Angehörige von in Haft befindlichen Kommunisten kassiert und weitergegeben. Im Sommer 1942 hat K. seinen Bruder Josef mit der Abkassierung der einzelnen Mitglieder betraut, selbst aber weiterhin monatliche Unterstützungsbeträge bis Juni 1943 geleistet.“
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Ehrengrab am Friedhof Gramatneusiedl
Ursprünglich Gruppe 40, am 27. 6. 1946 exhumiert nach Friedhof Gramatneusiedl; dort am 1. 7. 1946 in einem Ehrengrab beigesetzt.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien